Chiara biss sich auf die Lippen. Das wäre die Gelegenheit gewesen. Wenn er Eldoran bisher nicht gesehen hatte, hätte sie jetzt ganz einfach verschwinden und diesen Alptraum hinter sich lassen können. Im selben Moment schalt sie sich für diesen Gedanken. Magie hin oder her, Eldoran war ein Mensch, genau wie sie. Sie konnte ihn nicht einfach hier zurück lassen. Auch wenn er seit Stunden reglos dort lag, war vielleicht doch noch Leben in ihm. Und selbst wenn nicht, musste doch seine sterbliche Hülle geborgen werden.
"Mein… Freund", stotterte sie. "Wo ist er?" Sie sah sich um. Da lag Eldoran in voller Größe ausgestreckt auf dem Boden, genauso, wie sie ihn am Mittag gefunden hatte. Nur das dunkle Schwert war nicht mehr da. Auf Eldorans Brust lag nur ein dicker knorpeliger Ast.
Chiara erinnerte sich daran, was sie gesehen hatte, als sie den Raum das erste Mal betrat. Sie dachte an die Bilder, die die Magier ihr vorgegaukelt hatten. Wirkte die Magie noch immer? Konnte es sein, dass der Polizist den leblosen Magier gar nicht sah?
Der Strahl der Taschenlampe tastete erneut durch den Raum, langsam, suchend. Und fiel auf Eldorans Gesicht.
Mit einem Satz war der Wachtmeister, oder was immer er war, bei der liegenden Gestalt, kniete nieder und fühlte nach Eldorans Puls.
Auf die Idee hätte ich auch kommen können, schoss es Chiara in den Sinn. Dann war ihr klar, dass sie keinen Moment daran geglaubt hatte, Eldoran könne noch am Leben sein.
"Er lebt, aber er ist eiskalt", sagte der Mann verwundert. "Wirklich eiskalt."
Und dann brüllte er, so dass sein Partner draußen es hören musste: "Frank, ruf die Rettung, wir haben einen Schwerverletzten."
Draußen wurde eine Wagentür aufgerissen und die mürrische Stimme sprach in ein Funkgerät. Verstehen konnte Chiara die Worte nicht, denn ihr Retter fasste sie wieder am Arm und schob sie durch das verwüstete Laboratorium in Richtung Halle. Nach ein paar Schritten blieb Chiara wie angewurzelt stehen. Das Schwert!
"Was ist", wollte der Mann wissen. "Haben Sie Schmerzen?"
"Ich. Nein. Ja. Ach, warten Sie bitte." Sie machte kehrt, beugte sich zu Eldoran und zog an dem Ast, um ihn an sich zu nehmen. Er ließ sich nicht bewegen. Eldorans starre gefaltete Hände hielten ihn fest, als wäre er mit ihnen verwachsen. Chiara richtete ihren Blick erst auf Eldorans Stirn, dann auf seine geschlossenen Augen. Bitte! Gib mir das Schwert. Noch einmal zog sie an dem Stecken, und diesmal ließ er sich leicht aufheben. Als sie sich umdrehte, um zu gehen, besann sie sich gerade noch darauf, dass sie vorhin gehumpelt hatte. Sie stützte sich schwer auf den Stock.
"So ist es besser", sagte sie mit einem schiefen Lächeln an den Beamten gewandt. Dann trat sie in die Halle. Nun knirschte es auch unter Chiaras Schritten, doch es war kein Putz, keine Mauerreste. Der Boden der Halle war übersät mit unzähligen faustgroßen Eisstücken. Und darüber wölbte sich nur der klare Sternenhimmel.
Die Kuppel aus Eis gab es nicht mehr. Chiaras Blick glitt durch die Halle. Sie sah genauso verfallen, ja beinahe verwunschen aus, wie am Mittag. Nur in der Mitte standen in einem Kreis sieben Statuen, die vorher nicht dort gewesen waren.
Der Polizist, der sich noch immer nicht vorgestellt hatte, führte Chiara durch das knarrende Portal hinaus auf die Lichtung zu einem Geländewagen, der mit blinkendem Blaulicht dort stand. Frank, der gar nicht so mürrisch aussah, wie seine Stimme geklungen hatte, hielt eine Decke bereit und legte sie Chiara um die Schultern.
"Vielleicht sollten wir den da drinnen auch zudecken. Er ist so kalt."
"Bist du sicher, dass er noch lebt?"
"Er hat Puls. Schwach, aber eindeutig. Aber weißt du, ich hab noch nie einen Lebenden gesehen, der sich so eiskalt anfühlte." Der Namenlose schauderte, dann griff er eine Decke von der Rückbank des Wagens und eilte zum Haus zurück.
"Nehmen Sie es Robert nicht übel, er ist manchmal so", bat Frank, und Chiara fragte sich, was er damit meinte.
"Die Rettung ist sowieso gleich hier. Setzten Sie sich doch." Er wies auf die Rückbank.
Chiara, die noch immer ihren Stock festhielt, zog mit der anderen Hand die Decke enger um die Schultern und ließ sich in die Polster sinken. Und fuhr kerzengerade wieder in die Höhe.
Sieben. Es waren sieben Statuen.
"Mein… Freund", stotterte sie. "Wo ist er?" Sie sah sich um. Da lag Eldoran in voller Größe ausgestreckt auf dem Boden, genauso, wie sie ihn am Mittag gefunden hatte. Nur das dunkle Schwert war nicht mehr da. Auf Eldorans Brust lag nur ein dicker knorpeliger Ast.
Chiara erinnerte sich daran, was sie gesehen hatte, als sie den Raum das erste Mal betrat. Sie dachte an die Bilder, die die Magier ihr vorgegaukelt hatten. Wirkte die Magie noch immer? Konnte es sein, dass der Polizist den leblosen Magier gar nicht sah?
Der Strahl der Taschenlampe tastete erneut durch den Raum, langsam, suchend. Und fiel auf Eldorans Gesicht.
Mit einem Satz war der Wachtmeister, oder was immer er war, bei der liegenden Gestalt, kniete nieder und fühlte nach Eldorans Puls.
Auf die Idee hätte ich auch kommen können, schoss es Chiara in den Sinn. Dann war ihr klar, dass sie keinen Moment daran geglaubt hatte, Eldoran könne noch am Leben sein.
"Er lebt, aber er ist eiskalt", sagte der Mann verwundert. "Wirklich eiskalt."
Und dann brüllte er, so dass sein Partner draußen es hören musste: "Frank, ruf die Rettung, wir haben einen Schwerverletzten."
Draußen wurde eine Wagentür aufgerissen und die mürrische Stimme sprach in ein Funkgerät. Verstehen konnte Chiara die Worte nicht, denn ihr Retter fasste sie wieder am Arm und schob sie durch das verwüstete Laboratorium in Richtung Halle. Nach ein paar Schritten blieb Chiara wie angewurzelt stehen. Das Schwert!
"Was ist", wollte der Mann wissen. "Haben Sie Schmerzen?"
"Ich. Nein. Ja. Ach, warten Sie bitte." Sie machte kehrt, beugte sich zu Eldoran und zog an dem Ast, um ihn an sich zu nehmen. Er ließ sich nicht bewegen. Eldorans starre gefaltete Hände hielten ihn fest, als wäre er mit ihnen verwachsen. Chiara richtete ihren Blick erst auf Eldorans Stirn, dann auf seine geschlossenen Augen. Bitte! Gib mir das Schwert. Noch einmal zog sie an dem Stecken, und diesmal ließ er sich leicht aufheben. Als sie sich umdrehte, um zu gehen, besann sie sich gerade noch darauf, dass sie vorhin gehumpelt hatte. Sie stützte sich schwer auf den Stock.
"So ist es besser", sagte sie mit einem schiefen Lächeln an den Beamten gewandt. Dann trat sie in die Halle. Nun knirschte es auch unter Chiaras Schritten, doch es war kein Putz, keine Mauerreste. Der Boden der Halle war übersät mit unzähligen faustgroßen Eisstücken. Und darüber wölbte sich nur der klare Sternenhimmel.
Die Kuppel aus Eis gab es nicht mehr. Chiaras Blick glitt durch die Halle. Sie sah genauso verfallen, ja beinahe verwunschen aus, wie am Mittag. Nur in der Mitte standen in einem Kreis sieben Statuen, die vorher nicht dort gewesen waren.
Der Polizist, der sich noch immer nicht vorgestellt hatte, führte Chiara durch das knarrende Portal hinaus auf die Lichtung zu einem Geländewagen, der mit blinkendem Blaulicht dort stand. Frank, der gar nicht so mürrisch aussah, wie seine Stimme geklungen hatte, hielt eine Decke bereit und legte sie Chiara um die Schultern.
"Vielleicht sollten wir den da drinnen auch zudecken. Er ist so kalt."
"Bist du sicher, dass er noch lebt?"
"Er hat Puls. Schwach, aber eindeutig. Aber weißt du, ich hab noch nie einen Lebenden gesehen, der sich so eiskalt anfühlte." Der Namenlose schauderte, dann griff er eine Decke von der Rückbank des Wagens und eilte zum Haus zurück.
"Nehmen Sie es Robert nicht übel, er ist manchmal so", bat Frank, und Chiara fragte sich, was er damit meinte.
"Die Rettung ist sowieso gleich hier. Setzten Sie sich doch." Er wies auf die Rückbank.
Chiara, die noch immer ihren Stock festhielt, zog mit der anderen Hand die Decke enger um die Schultern und ließ sich in die Polster sinken. Und fuhr kerzengerade wieder in die Höhe.
Sieben. Es waren sieben Statuen.