Also doch! Chiara kniff die Augen zusammen, doch Eldorans Blick konnte sie nicht entgehen.
Du hast es gesehen! Das war keine Frage.
"Du hast es gesehen?" Die Stimme der Mutter schrillte durch den Raum. "Du hast Gotahardt gesehen?"
"Nur einen winzigen Moment. Eigentlich war es nur ein Lichtreflex, eine Sinnestäuschung. Ich dachte nur, ich hätte etwas gesehen. Aber eigentlich", Chiara brach ab. Sie hatte wieder viel zu schnell geredet, um ihre Furcht zu überspielen. Sie wollte das nicht tun. Und außerdem war es gelogen. Sie hatte das Schwert gesehen.
"Dann musst du bei uns bleiben, wenigstens heute Nacht", sagte Eldorans Mutter.
"Tenara", zischte Balendar seine Frau an. "Sie soll verschwinden."
"Wir können sie nicht fort schicken. Sie ist eine von uns."
Nein. Chiara wollte nicht, dass diese verwahrlosten Menschen sie als eine der Ihren betrachteten. Oder sah sie am Ende nach dem Marsch durch den nächtlichen Wald auch nicht besser aus als die beiden? Sie schaute an sich hinunter. Dort, wo der Rock an einem Ast hängen geblieben war, klaffte ein Triangel im Stoff. Der Saum war mit Erde verkrustet. Über ihre linke Hand zog sich ein roter Kratzer. Trotzdem! Sie wollte hier weg. Hilfesuchend schaute sie Eldoran an. So unheimlich er ihr draußen im Wald auch vorgekommen war, hier in dieser unangenehmen Behausung war er für Chiara das einzig Vertraute. Und ihre einzige Hoffnung, heil wieder von hier fort zu kommen.
Bring mich hier weg. Sie hoffte inständig, dass Eldoran ihre Botschaft empfing.
"Das geht nicht, mein Kind." Das war Tenara. Offensichtlich hatte auch sie Chiaras stumme Nachricht empfangen. "Ihr seid beide in Gefahr da draußen. Außerdem brauchen wir deine Kräfte."
"Ich warne euch!" Balendar war noch immer abweisend. "Nur weil sie die stille Sprache beherrscht, heißt das nicht, dass wir ihr vertrauen können."
"Das werden wir gleich sehen." Mit ein paar schnellen Schritten war Tenara beim Herd in der Ecke und rüttelte an dem schmutzigen Suppentopf. Braune Flüssigkeit schwappte heraus. Im selben Augenblick begann die Luft im Raum zu flimmern. Vor Chiaras Augen verschwamm die schmuddelige Szenerie. Tausende goldene Funken barsten und ein Rauschen und Brausen erfüllte ihre Ohren. Mit einem Satz war Eldoran bei ihr, um sie zu stützen. Dankbar lehnte sie sich an ihn, denn um sie herum schien sich alles zu drehen. Dann war der Funkenregen vorbei. Chiaras Blick wurde wieder klar. Doch was sie jetzt sah, war womöglich noch schockierender, als die Verwahrlosung vorher.
Du hast es gesehen! Das war keine Frage.
"Du hast es gesehen?" Die Stimme der Mutter schrillte durch den Raum. "Du hast Gotahardt gesehen?"
"Nur einen winzigen Moment. Eigentlich war es nur ein Lichtreflex, eine Sinnestäuschung. Ich dachte nur, ich hätte etwas gesehen. Aber eigentlich", Chiara brach ab. Sie hatte wieder viel zu schnell geredet, um ihre Furcht zu überspielen. Sie wollte das nicht tun. Und außerdem war es gelogen. Sie hatte das Schwert gesehen.
"Dann musst du bei uns bleiben, wenigstens heute Nacht", sagte Eldorans Mutter.
"Tenara", zischte Balendar seine Frau an. "Sie soll verschwinden."
"Wir können sie nicht fort schicken. Sie ist eine von uns."
Nein. Chiara wollte nicht, dass diese verwahrlosten Menschen sie als eine der Ihren betrachteten. Oder sah sie am Ende nach dem Marsch durch den nächtlichen Wald auch nicht besser aus als die beiden? Sie schaute an sich hinunter. Dort, wo der Rock an einem Ast hängen geblieben war, klaffte ein Triangel im Stoff. Der Saum war mit Erde verkrustet. Über ihre linke Hand zog sich ein roter Kratzer. Trotzdem! Sie wollte hier weg. Hilfesuchend schaute sie Eldoran an. So unheimlich er ihr draußen im Wald auch vorgekommen war, hier in dieser unangenehmen Behausung war er für Chiara das einzig Vertraute. Und ihre einzige Hoffnung, heil wieder von hier fort zu kommen.
Bring mich hier weg. Sie hoffte inständig, dass Eldoran ihre Botschaft empfing.
"Das geht nicht, mein Kind." Das war Tenara. Offensichtlich hatte auch sie Chiaras stumme Nachricht empfangen. "Ihr seid beide in Gefahr da draußen. Außerdem brauchen wir deine Kräfte."
"Ich warne euch!" Balendar war noch immer abweisend. "Nur weil sie die stille Sprache beherrscht, heißt das nicht, dass wir ihr vertrauen können."
"Das werden wir gleich sehen." Mit ein paar schnellen Schritten war Tenara beim Herd in der Ecke und rüttelte an dem schmutzigen Suppentopf. Braune Flüssigkeit schwappte heraus. Im selben Augenblick begann die Luft im Raum zu flimmern. Vor Chiaras Augen verschwamm die schmuddelige Szenerie. Tausende goldene Funken barsten und ein Rauschen und Brausen erfüllte ihre Ohren. Mit einem Satz war Eldoran bei ihr, um sie zu stützen. Dankbar lehnte sie sich an ihn, denn um sie herum schien sich alles zu drehen. Dann war der Funkenregen vorbei. Chiaras Blick wurde wieder klar. Doch was sie jetzt sah, war womöglich noch schockierender, als die Verwahrlosung vorher.