Sie durfte auch nicht darüber nachdenken, dass Eldoran und Balendar nur mit Unterstützung des grünen Nebels das Haus gegen, wer weiß wie viele, Feinde verteidigten.
"Unterschätze die grünen Nebel nicht", sagte Tenara und lächelte.
"Du hast mich gehört?" fragte Chiara erschrocken.
"Nicht so deutlich, wie bisher. Du lernst schnell."
"Nicht schnell genug", murmelte Chiara unzufrieden.
"Noch hält mein Schutzzauber, also mach dir keine Sorgen."
Chiara fiel auf, dass Tenara die ganze Zeit über irgendetwas zu tun gehabt hatte. Mal kramte sie in dieser Kiste, mal in jener. Mal stellte sie eine Halterung auf ein kleines Tischchen, klemmte einen Glaskolben hinein und platzierte eine Kerze darunter. Doch die zündete sie nicht an und füllte auch nichts in den Kolben. Stattdessen ging sie geschäftig auf und ab, was in dem engen Raum mit den vielen Körben, Kisten und Truhen nicht ganz einfach war.
"Was sind das für Leute, die euch bedrohen? Oder ist es besser, wenn ich das nicht weiß, damit ich es nicht ausplaudern kann?"
"Wem sollte das schaden? Es ist der Zirkel der kristallweißen Magie."
"Aber weiße Magie ist doch gut. Zumindest stand es so in meinen Büchern. Warum bekämpfen sie euch dann?"
"Der Zirkel kommt aus dem hohen Norden. Schnee und Eis sind die Werkzeuge seiner Magie. Daher hat er seinen Namen."
"Dann ist der bevorstehende Winter wohl eine gute Zeit für diese Leute, einen Kampf zu beginnen?"
"Die Beste. Im Übrigen ist es vollkommen egal, ob weiß oder schwarz. Magie ist niemals gut oder schlecht. Es kommt immer darauf an, wer sie anwendet und zu welchem Zweck.
Hier ist der Zweck, unserer Familie dieses Haus streitig zu machen. Der Zirkel sucht schon lange nach einem Quartier hier in der Gegend. Von diesem Haus aus könnten sie ihren Machtbereich sehr viel weiter nach Süden ausdehnen."
Tenara war stehen geblieben und ihr Blick schien durch die Mauern hindurch in weite Ferne zu schweifen. Chiaras Stimme holte sie zurück in den vollgestellten Lagerraum.
"Und wie stehen die Chancen? Werdet ihr das Haus verlieren?"
"Bis gestern hatten wir das gefürchtet", gab Tenara zurück und nahm ihren Weg zwischen den Kisten hindurch wieder auf. "Balendars Bruder gehört diesem Zirkel an. Er hat keine Nachkommen und glaubt, das Haus und unser gesamtes Familienerbe stünde dem Zirkel zu. Er hat schon einmal versucht, alles an sich zu reißen. Dann wurde Eldoran geboren und Thorendal zog sich zurück. Soviel Ehre hat er immerhin, dass ihm die eigene Familie über den Zirkel geht."
"Und warum kommt er dann jetzt zurück und greift euch an?"
"Eldoran ist unser einziger Spross. Und weit und breit gibt es keine Magierin, die ihr Leben mit ihm teilen und ihm Kinder schenken könnte. Zumindest glaubten wir das. Bis gestern."
"Bis…" Chiara riss die Augen auf.
Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein!
Sie ließ alles außer Acht, was Tenara ihr über die stille Sprache beigebracht hatte. Ihre Gedanken überschlugen sich und Panik machte sich in ihr breit.
Was hatten diese Leute mit ihr vor? War Tenaras Freundlichkeit vielleicht nur Heuchelei. Irgendetwas hatte sie doch über Nutzen gesagt, der geringer war, als die Gefahr. Was würde diese Frau mit ihr tun, wenn sie entschied, dass sie gar keinen Nutzen brachte?
Warum war Balendar so abweisend? Hatte er vielleicht von Anfang an gewusst, dass, was immer Tenara mit ihr vorhatte, nicht funktionieren konnte?
Und Eldoran? Hatte er auf der Lichtung bereits geahnt, dass sie irgendeine Art von Magie besaß? Waren die Laternen, die er holen wollte, nur ein Vorwand gewesen? Hatte er sie vielleicht nur hierher gebracht, damit sie bei ihm blieb und die Familie stärkte?
"Neeeeiiiiiiiin!"
"Unterschätze die grünen Nebel nicht", sagte Tenara und lächelte.
"Du hast mich gehört?" fragte Chiara erschrocken.
"Nicht so deutlich, wie bisher. Du lernst schnell."
"Nicht schnell genug", murmelte Chiara unzufrieden.
"Noch hält mein Schutzzauber, also mach dir keine Sorgen."
Chiara fiel auf, dass Tenara die ganze Zeit über irgendetwas zu tun gehabt hatte. Mal kramte sie in dieser Kiste, mal in jener. Mal stellte sie eine Halterung auf ein kleines Tischchen, klemmte einen Glaskolben hinein und platzierte eine Kerze darunter. Doch die zündete sie nicht an und füllte auch nichts in den Kolben. Stattdessen ging sie geschäftig auf und ab, was in dem engen Raum mit den vielen Körben, Kisten und Truhen nicht ganz einfach war.
"Was sind das für Leute, die euch bedrohen? Oder ist es besser, wenn ich das nicht weiß, damit ich es nicht ausplaudern kann?"
"Wem sollte das schaden? Es ist der Zirkel der kristallweißen Magie."
"Aber weiße Magie ist doch gut. Zumindest stand es so in meinen Büchern. Warum bekämpfen sie euch dann?"
"Der Zirkel kommt aus dem hohen Norden. Schnee und Eis sind die Werkzeuge seiner Magie. Daher hat er seinen Namen."
"Dann ist der bevorstehende Winter wohl eine gute Zeit für diese Leute, einen Kampf zu beginnen?"
"Die Beste. Im Übrigen ist es vollkommen egal, ob weiß oder schwarz. Magie ist niemals gut oder schlecht. Es kommt immer darauf an, wer sie anwendet und zu welchem Zweck.
Hier ist der Zweck, unserer Familie dieses Haus streitig zu machen. Der Zirkel sucht schon lange nach einem Quartier hier in der Gegend. Von diesem Haus aus könnten sie ihren Machtbereich sehr viel weiter nach Süden ausdehnen."
Tenara war stehen geblieben und ihr Blick schien durch die Mauern hindurch in weite Ferne zu schweifen. Chiaras Stimme holte sie zurück in den vollgestellten Lagerraum.
"Und wie stehen die Chancen? Werdet ihr das Haus verlieren?"
"Bis gestern hatten wir das gefürchtet", gab Tenara zurück und nahm ihren Weg zwischen den Kisten hindurch wieder auf. "Balendars Bruder gehört diesem Zirkel an. Er hat keine Nachkommen und glaubt, das Haus und unser gesamtes Familienerbe stünde dem Zirkel zu. Er hat schon einmal versucht, alles an sich zu reißen. Dann wurde Eldoran geboren und Thorendal zog sich zurück. Soviel Ehre hat er immerhin, dass ihm die eigene Familie über den Zirkel geht."
"Und warum kommt er dann jetzt zurück und greift euch an?"
"Eldoran ist unser einziger Spross. Und weit und breit gibt es keine Magierin, die ihr Leben mit ihm teilen und ihm Kinder schenken könnte. Zumindest glaubten wir das. Bis gestern."
"Bis…" Chiara riss die Augen auf.
Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein!
Sie ließ alles außer Acht, was Tenara ihr über die stille Sprache beigebracht hatte. Ihre Gedanken überschlugen sich und Panik machte sich in ihr breit.
Was hatten diese Leute mit ihr vor? War Tenaras Freundlichkeit vielleicht nur Heuchelei. Irgendetwas hatte sie doch über Nutzen gesagt, der geringer war, als die Gefahr. Was würde diese Frau mit ihr tun, wenn sie entschied, dass sie gar keinen Nutzen brachte?
Warum war Balendar so abweisend? Hatte er vielleicht von Anfang an gewusst, dass, was immer Tenara mit ihr vorhatte, nicht funktionieren konnte?
Und Eldoran? Hatte er auf der Lichtung bereits geahnt, dass sie irgendeine Art von Magie besaß? Waren die Laternen, die er holen wollte, nur ein Vorwand gewesen? Hatte er sie vielleicht nur hierher gebracht, damit sie bei ihm blieb und die Familie stärkte?
"Neeeeiiiiiiiin!"